Fachsymposium „Wärme, Wandel, Wirklichkeit – Zukunft bauen ohne Rückwärtsgang“
Die Wärmewende ist unumgänglich und muss schnell, effizient und gut gelöst werden. Steigende Energiekosten sind nur eine von vielen folgenschweren Auswirkungen des Klimawandels, die dringendes Handeln erfordern. Im TGA-Symposium am 22. September wurde klar: Die Werkzeuge dafür sind vorhanden. Es gilt, sie unverzüglich einzusetzen.
Während des 23. Fachsymposiums, das beim Landesinnungsverband des bayerischen Kaminkehrerhandwerks in München stattfand, präsentierten führende Unternehmen der TGA-Branche konkrete Lösungen zur praktischen Umsetzung der Wärmewende. Die Vorträge zeigten: Die Technik ist da – jetzt braucht es klare politische Rahmenbedingungen für eine zeitnahe Umsetzung in der Praxis.
Den Auftakt machte Judith Krauter, Vorstand Technik des Landesinnungsverbands des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg: „Es kommt viel auf uns zu und es ist alles in Bewegung.“ Die Anforderungen an Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe stehen vor einem tiefgreifenden Wandel. Die europäische Ökodesign-Richtlinie bringt strengere Grenzwerte, insbesondere bei Feinstaubemissionen. Ohne zusätzliche Maßnahmen - wie beispielsweise elektrostatische Partikelabscheider - wird es künftig kaum möglich sein, diese einzuhalten.
Die Raab-Gruppe zeigte, wie sich gesetzliche Anforderungen durch § 19 der 1. BImSchV und VDI 3781 Blatt 4 verschärfen – besonders bei dichter Bebauung. Alexander Root, CEO bei Kutzner + Weber GmbH, J. Raab GmbH & Raab Kft., präsentierte emissionsarme Systeme, die LAI-Kriterien (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz) zur Abweichung der Schornsteinhöhe erfüllen. Er vertritt die Meinung: Was heute Sonderlösung ist, muss morgen Standard sein.
Wie nachhaltiges Heizen im Eigenheim ökologisch und ökonomisch funktionieren kann, führte das Ofenbau-Unternehmen Piazzetta vor. Alberto Martinez (Export Manager bei Gruppo Piazzetta) und Stephan Kunstein (Inhaber Holz- & Pellet Ofenzentrum NRW) demonstrierten, auf welche Weise gleichmäßige Wärmeverteilung und automatische Leistungsanpassung ein angenehmes Raumklima schaffen – effizient und bezahlbar.
„Speichern, Schichten, Steuern“ lautete das Motto der LINK3-Experten Robert Laabmayr (Geschäftsführer/CEO LINK3 Österreich), Dipl.-Ing. Markus Leeb (Geschäftsleitung/CTO LINK3 Österreich) und Joachim Oppold (Geschäftsführer/CEO LINK3 Deutschland GmbH). Sie stellten dar, wie moderne Technologien zur Klimafitness von Gebäuden beitragen. Ihr Ansatz basiert auf den Paradigmenwechseln in der Hydraulik mit Fokus auf nutzbarer Exergie – ein ökologischer und ökonomischer Fortschritt für die Energiewende.
Oft scheitert die Akzeptanz von Wärmepumpen und Klimageräten nicht an den technischen Möglichkeiten – sondern an der Wahrnehmung. Stefan Libor, Key Account Manager bei der ATEC GmbH & Co. KG, stellte die neue Generation der Schallschutzmaßnahmen von ATEC vor, die nicht nur den Geräuschpegel von Maschinen deutlich reduzieren, sondern auch ihr Erscheinungsbild aufwerten. So wird aus einem technischen Gerät ein akzeptierter Bestandteil moderner Architektur.
Für eine effiziente und schnelle Wärmewende braucht es zur passenden Technik auch das nötige Personal. Um das Handwerk im Umgang mit Kälteanlagen zu entlasten, hat Wöhler eine praktische Lösung entwickelt. In seinem Vortrag stellte Dr. Michael Poeplau, Geschäftsführer der Wöhler Technik GmbH, ein neues Druckmessgerät vor. Dank modularen Aufbaus und integrierter Kältemitteldatenbank macht es komplexe Aufgaben zugänglich und minimiert Fehlerquellen.
Mit dem eindringlichen Appell „Sind wir noch zu retten?“ rundete Uwe Schumann, Leitung Verbandsarbeit & Wissensmanagement bei der Pluggit GmbH, den Tag ab und betonte den Handlungsdruck im Gebäudesektor. Denn: Die neue EPBD-Richtlinie verlangt ab 2030 Nullemissionsgebäude. Deutschland muss seine Klimaziele nachschärfen, eine GEG-Novelle mit umfassenden Verschärfungen sei laut Schumann dafür unumgänglich. Saubere Luft müsse als Menschenrecht gelten – wie es auch die UN fordert.
Das Symposium machte deutlich: Die Wärmewende ist technisch möglich. Jetzt braucht es den politischen Willen, die gesellschaftliche Akzeptanz und entschlossenes Handeln – für eine Zukunft ohne Rückwärtsgang.
Bild: Waldecker PR GmbH, Koblenz